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Aufgrund einer zu geringen Anmeldezahl muss die Veranstaltung leider abgesagt und auf das Jahr 2025 verschoben werden. Melden Sie sich gerne per E-Mail an weiterbildung bei uns, um über die neuen Termine beanchrichtigt zu werden. @cas.dhbw.de
Termin(e) | Verschoben auf 2025. Neue Termine werden in Kürze hier veröffentlicht. Mehrere Veranstaltungsblöcke, Gesamtaufwand 13 Tage |
Veranstaltungsort | DHBW Center for Advanced Studies, Bildungscampus 13, 74076 Heilbronn |
Kosten | 2300 € (inkl. Umsatzsteuer) |
Veranstaltungsformat | Präsenz-Seminar |
Abschluss | Zertifikat |
Weiterbildung Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innen (DHBW-LKSF)
Als Kooperationsprojekt zwischen Landeskoordinierungsstelle Spezialisierter Fachberatung (LKSF) und Dualer Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) wollen wir mit der Weiterbildung zu Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innenDHBW-LKSF einen Beitrag dazu leisten, dass Gewalt und insbesondere die häufig tabuisierte sexualisierte Gewalt in Organisationen verhindert, Offenlegung erleichtert und Rehabilitation ermöglicht wird. Die LKSF bringt daher ihre Erfahrungen und Kompetenzen aus den spezialisierten Beratungsstellen ein. Gemeinsam stellen wir sicher, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schutzkonzeptimplementierung (Pöter & Wazlawik 2018, Eberhard & Naasner 2021; Huber & Teubert 2024) aus Forschung und Praxis in die Weiterbildung einfließen.
Darüber hinaus soll ein Netzwerk an Gewaltschutzprozessbegleiter:innen entstehen, welches in regelmäßigem fachlichen Austausch an der Qualität der eigenen Beratungsarbeit arbeitet, indem Erkenntnisse aus der Praxis mit Forschungsergebnissen der Wissenschaft reflektiert werden. Es ist geplant, das Zertifikat alle ein bis zwei Jahre durch die Teilnahme an den Netzwerktreffen zu erneuern.
Wir verbinden wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schutzkonzeptimplementierung (bspw. Pöter & Wazlawik 2018, Eberhardt & Naasner 2021; Teubert & Huber 2023) mit fachpraktischen Erfahrungen aus der spezialisierten Fachberatung und Organisationsentwicklung. Diese Erkenntnisse werden in der Haltung des Common Space (Gassmann 2023) vermittelt, was ermöglicht, die Erfahrung und Haltung zur Thematik der Teilnehmenden als Ressource für die Zielerreichung der Weiterbildungsveranstaltung explizit zu nutzen.
Der Gewaltbegriff, welcher in der Weiterbildung vermittelt wird, ist ein ganzheitlicher. Der Blick richtet sich auf die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse, um Normalitätsvorstellungen zu reflektieren, die einen sogenannten Nährboden für Gewalt bedingen (Imbusch 2002). "Als Nährboden für Gewalt sind Zusammenhänge zu verstehen, die Gewalt legitimieren, bagatellisieren, beschönigen oder gar verherrlichen.“ (Teubert & Vobbe 2023).
Daher befassen wir uns intensiv mit Grenzverletzungen und anderen Handlungen bzw. Unterlassungen, die als erniedrigend und würdeverletzend erlebt werden.
Mit dem Fokus auf sexualisierte Gewalt ermöglichen wir den Teilnehmenden, sich mit den Besonderheiten dieser oft tabuisierten Gewaltform auseinanderzusetzen und eigene Reflexe und Muster im Umgang damit zu reflektieren, um diese Erfahrung in der Begleitung der Einrichtungen nutzen zu können.
Ziel ist es, die grundlegende Haltung der teilnehmenden Fachkräfte zu reflektieren.
Im Gewaltschutz spielt die Haltung der Akteur:innen die entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit der Implementierung eines Schutzkonzepts. Nicht das Konzept stellt den Schutzfaktor dar, es ist die Haltung der Organisation und der in ihr agierenden Akteur:innen (Teubert & Huber 2023, Teubert & Rösner 2024). Haltung, Kultur und das konkrete Handeln ändern sich nachhaltig, wenn neben transparenten klaren schützenden Strukturen ein reflexiver Prozess stattfindet.
Wir verstehen darunter eine stetigen Wiederholung der Wahrnehmung, der Reflexion und des kontinuierlichen Einübens in den Organisationen.
Die Rechte über die Inhalte dieser Weiterbildung liegen bei der Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatungsstellen (LKSF).
Seminarinhalt
- Als Lerngruppe starten
- Auftakt, Information, Kennenlernen, Einführung in das Thema
- Partizipation als Grundprinzip
- Bausteine von Schutz- und Präventionskonzepten, Prozessdesign
- Meine Rolle als Prozessbegleiter:in / Rollen im Prozess
- Organisation und Kontexte kennen
- Auftragsklärung
- Schutzprozesse als Organisationsentwicklungsaufgabe
- Orgaentwickler
- Basiswissen Gewalt (Nährboden von Gewalt, Formen der Gewalt, sexualisierte Gewalt)
- Wer sind die Täter:innen? Was sind Täter:innenstrategien?
- Grenzwahrnehmender und -achtender Umgang
- Professionelle Beziehung
- Nähe und Distanz
- Betroffenenperspektive
- Herausforderung Inklusiver Gewaltschutz in der Gestaltung von Gewaltschutz-Prozessen
- Herausforderung Mediadisierte Gewalt in der Gestaltung von Gewaltschutz-Prozessen
- Veränderung von Systemen
- Konzepte und Tools
- Machtstrukturen
- Muster
- Ambivalenzen
- Widerstand und Abwehr
- besondere Dynamiken bei (sexualisierter) Gewalt in Organisationen
- Handeln in der Krise
- Aufarbeitung und Rehabilitation
- Sichern, Evaluieren, Monitoring und Fortschreiben von Schutzkonzepten
- Praxisprojekt: Präsentation und Reflexion
- Abschluss und Würdigung
- kontinuierliche Vernetzung
Weitere Informationen
Gewaltschutz-Prozessbegleiter:innen (DHBW-LKSF) können Berater:innen aus den spezialisierten Beratungsstellen, systemische Berater:innen, sowie Fach- und Führungskräfte aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern sein. Das sind beispielsweise
- Fachkräfte aus spezialisierten Fachberatungsstellen und aus Kinderschutz-Zentren in Baden- Württemberg.
- Fach- und Führungskräfte aus der Eingliederungshilfe, Altenhilfe und Kinder- und Jugendhilfe.
- Präventionsfachkräfte, die ihre Kompetenzen in der Prozessbegleitung und im Blick auf Gewaltschutzprozesse in den unterschiedlichsten Hilfearten weiterentwickeln möchten.
- Prozessbegleiter:innen, Organisationsentwickler:innen, systemische Berater:innen.
- Abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium
- Drei Jahre Berufserfahrung
- Möglichkeit zur praktischen Arbeit als Gewaltschutz-Prozessbegleiter:in oder vergleichbarer Aufgabenstellungen
- Erfahrung in der Moderation von Gruppen- und Teams
- Bereitschaft zu anliegen- und projektorientiertem Lernen in der Gruppe
- persönliche Selbstfürsorge und das Bewusstsein für den Umgang mit schwierigen Themen
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